Von Fethiye aus sind wir am Sonntag, nachdem wir am Samstag die Championsleageniederlage gemeinsam mit unseren holländischen Freunden und vielen türkischen Fans (für beide Mannschaften) in einer Art Public-Viewing in einer Kneipe in Fethiye erleiden mussten, direkt in die Wallbay in der Göcekbucht gesegelt. Es war ein herrlicher Wind, so dass wir mit Vollzeug herrlich am Wind über die weite große Dünung gesurft sind. Das war sehr angenehm im Gegensatz zu der im Mittelmeer häufig kurzen und steilen Welle. Von der Wallbay werden euch die Fotos verschiedene Geschichten erzählen. Ihren Namen hat sie von einer uralten Mauer, die sich direkt vom Ufer Richtung Bergspitze durch den Wald schlängelt.
Gestern sind wir dann – mit wenig Wind, und trotzdem haben wir ausgeharrt – zusammen mit Beaver II und Chica Richtung Göcek gesegelt. Jeder hatte so seine Tricks, um vorwärts zu kommen, wir hatten ja keine Regatta zu segeln, in der all das, was wir so versucht haben, verboten ist. Jedenfalls hatten wir viel Freude dabei aber auch irgendwann das Gefühl, die sieben Seemeilen heute noch schaffen zu wollen. Also haben wir dann doch den Dieselmotor zur Hilfe genommen.
Wir haben uns letzte Nacht die Stadtmarina von Göcek geleistet. Ab und zu müssen die Batterien und alle Akkus z.B. von der Kamera aufgeladen werden. Der Abfall wird entsorgt, Wäsche von Hand gewaschen, mal wieder gepflegt geduscht und der Wassertank nach- und die Vorräte aufgefüllt. Eigentlich kommen wir ca. 10 Tage ohne Marina aus, wir haben einen 200 Liter Wassertank, von dem wir in der letzten Woche vielleicht 60 Liter verbraucht haben. Wie das geht? Abwaschen kann man mit sehr wenig Wasser (in einer sauberen Bucht kann man auch mit Meerwasser vorspülen, davon gibt es ja reichlich). Zum Haare waschen gehen wir ins Meer und benutzen nur wenig Süßwasser zum Entsalzen nach dem Baden. Wir haben uns einen Gartenschlauch mit Brause gekauft und verlegen den vor Anker vom Waschraum aus auf Deck ans Heck des Bootes, so können wir direkt nach dem Baden mit dem von der Sonne erwärmten Wasser duschen (wir haben kein Warmwasser an Bord). Wir benutzen das Wasser auch zum Kochen (mit unserem Gasherd), z.B. von Kaffee und Tee und für die Mahlzeiten. Beim Auffüllen wird eine kleine Menge Silberionen zugesetzt, so dass das Wasser nicht verkeimt. Dennoch kaufen wir zum „so trinken“ Flaschenwasser. Die Toilette wird mit Meerwasser gespült.
Die 12Volt Bord-Batterien (360 Ampere-Stunden) werden, außer bei Landanschluß im Hafen, auch bei Motorfahrt und ein bisschen durch unsere leider schon ältere Solarzelle geladen. Wenn wir uns also länger an einem Ort aufhalten, wird natürlich mehr Energie verbraucht als geladen, wir haben aber zur Not einen Honda-Generator an Bord, so dass wir unabhängig sind.
Das ist also jetzt im Moment unser Alltag, alles Dinge, über die man sich Zuhause keine Gedanken machen muss. Der Strom kommt da eben aus der Steckdose und das Wasser aus dem Hahn, nach Wunsch sogar warm, so einfach ist das. Das wissen wir inzwischen anders zu schätzen!