2.12.2009

Liveaboards

Sturm mit bis zu 9 Windstärken in Marmaris

Sturm mit bis zu 9 Windstärken in Marmaris

Nun sind wir schon 6 Wochen in Marmaris und haben uns richtig gut eingelebt. Die Marina ist sehr sicher, schön und stadtnah gelegen, die Leute nett, die Stadt interessant – auch (oder vor allem?) ohne Touristen ist es sehr lebendig hier. Wir haben inzwischen unsere festen wöchentlichen Termine in der Gemeinschaft der Liveaboards: zum Beispiel Musikjam, Pilates, Happyhour bei Pineapple, der Hafenkneipe und immer sind diese Termine mit netten Begegnungen verbunden. Die Kommunikation läuft komplett in Englisch, was natürlich unseren Sprachkenntnissen zugute kommt. Vor allem für Thomas war es am Anfang schwer, da er ja in der Schule kein Englisch, sondern Russisch gelernt hat. Aber inzwischen klappt die Verständigung ganz gut, und wir kriegen immer mehr auch die Worte zwischen den Zeilen mit.

Marmaris

Marmaris

Letzte Woche hatte Lulu, unsere australische Freundin, Besuch von ihrem Freund Tudor aus London. Bei seinem Flug nach Marmaris lernte er Wolfgang aus Deutschland kennen, der im Juni hierher ausgewandert war. Mit seinem Freund Florian suchte er nach Musikern für eine Dixieland-Band. Florian leitete 20 Jahre die Sun Charter Basis in der Türkei. Bemerkenswert ist bei Sun Charter, dass die Gründer alle Jazzmusiker waren und alle Boote der Charter-Flotte Namen von Jazztiteln tragen.
Der Kontakt zu uns war über Lulu schnell hergestellt und bei einem ersten Treffen stellte sich heraus, dass Wolfgang früher in Freiburg lebte und die „Frl. Mayer´s Hinterhaus Jazzer“ mitgegründet hat. Wir kennen die Band aus der Studentenzeit – so klein ist die Welt. Wir haben uns gleich zum Proben verabredet und zwei Tage später hatten wir schon einen gemeinsamen Auftritt im „Drunken Crab“. Dixieland ist ein ganz neues Thema für uns, macht aber Spaß.

Mitten in der Nacht: Umzug von der Barstrasse Richtung SunSuLa mit dem ganzen Equipment

Mitten in der Nacht nach unserem 1. Dixielandauftritt: Umzug von der Barstrasse Richtung SunSuLa mit dem ganzen Equipment

Ansonsten erkunden wir die Gegend, meistens mit den ausgeliehenen Fahrrädern und organisieren unseren Alltag. Wir haben einen günstigen Waschsalon gefunden, das ist sehr komfortabel für uns. Hier gibt es verschiedene Märkte, auf denen wir uns wie im Schlaraffenland fühlen, sogar am Sonntag kann man das frischeste Obst und Gemüse kaufen, genau das Richtige für uns!

Zwei nette Ausflüge haben wir gemacht, einen auf der „Sea Symphonie“, einem alten Thaiklipper in der Marmarisbucht (davon gibt es einige Bilder im Fotoalbum) und einen mit Lulu, Tudor und Brigitta aus Holland nach Datca, wo wir schon vor einigen Wochen mit dem Boot waren. Es ist wieder ganz anders, einen Ort, den man von See her kennt, mit dem Auto anzufahren, das Hinterland ist wunderschön, vor allem Eski Datca, das alte Datca, das früher eine griechische Stadt war und nun stilgetreu und aufwändig wieder aufgebaut wird. Dort wohnen Freunde von Tudor, die wir besucht haben.

Ausflug mit der Sea Symphonie

Ausflug mit der Sea Symphonie

Sehr nett war das von Gil und Paul von der Segelyacht „Cloud 9“ organisierte „Progressive Supper“. Bei diesem dreigängigen Menü beteiligten sich fast alle Überwinterer. Man meldet sich für die Zubereitung eines Ganges und läst sich durch ein ausgeklügeltes Briefchensystem überraschen, wer als Gast auf sein Boot kommt. Zum nächsten Gang wird man selbst, wieder durch ein Briefchen, das erst zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt geöffnet werden darf, als Gast auf ein anderes Boot eingeladen. Man hatte dabei die Gelegenheit, immer wieder andere Leute zu treffen und verschiedene Boote zu besuchen. Eine Idee, die wir sicher Zuhause mal aufgreifen werden.

Wir haben im Fotoalbum mal einige Fotos vom Innenleben der SunSuLa eingestellt, damit Ihr seht, wie wir so leben. Sagen wir es mal so: Zuhause haben wir etwas mehr Platz. Aber das Wetter lässt es immer noch zu, dass wir uns viel draußen aufhalten. Die letzten drei Wochen waren sehr schön, tagsüber sonnig und heiß und nach dem frühen Dunkelwerden immer noch angenehm. Nun haben wir allerdings gerade Südsturm mit bis zu 9 Windstärken und Gewitter bei 18 Grad, darauf folgt morgen heftiger Regen, das wiederholt sich ein paar Mal und hier nennt man das dann Winter. Mal schauen, was uns diesbezüglich noch erwartet, aber wir haben es uns im Schiff gemütlich gemacht und lassen uns schaukeln.

Lulu bei unserem "Lieblingstürken"

Lulu bei unserem

Schade, vorhin haben wir Lulu verabschiedet, die nun in Istanbul eine Stelle als Nanny angenommen hat. Sie ist eine richtige „Betriebsnudel“, eine herzhafte Lacherin, die keine Scheu hat, mit ihren perfekten Türkischkenntnissen in anderer Leute Küche zu gehen und gleich mal alles aufzumischen. Sie ist überall bekannt wie ein bunter Hund, hat uns vielen Leuten vorgestellt und uns Marmaris gezeigt . Wir werden sie vermissen und freuen uns darauf, sie im Februar mal in Istanbul zu besuchen.

So richtig adventlich fühlen wir uns noch nicht, weder das Wetter noch die Umgebung lassen so richtige Weihnachtsstimmung aufkommen. Da hilft auch unsere sparsame Weihnachtsdeko nicht. Uns fehlen definitiv ein paar Hildabrötchen und Marzipan. Nun denn, dafür haben wir ja nächstes Jahr wieder Gelegenheit. Wir möchten die ganzen schönen Erfahrungen, die wir hier machen, nicht missen.

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