Wir haben begnadete Mechaniker gefunden und in den nächsten Tagen werden die Arbeiten abgeschlossen sein, es war doch alles etwas komplizierter als gedacht.
Das soziale Leben hier ist sehr lebendig und gut organisiert. Morgens beginnt es um 9:00 Uhr mit einer gut moderierten UKW-Funkrunde auf Kanal 69 für alle Liveaboards (Leute, die immer auf ihrem Boot leben) aus aller Welt. Da es vor allem englischsprachige Crews hier gibt, war es für uns am Anfang ganz schön schwer, die verschiedensten zum Teil sehr extremen Akzente zu verstehen. Inzwischen fällt es uns immer leichter, alles mit zu bekommen, zum Glück!
Es gibt viele Angebote: Computerkurse, Türkischkurs, Gymnastik, Happy Hour im Pineapple, wo sich alle Liveaboards treffen, Bowling, Musikjam, Tanz, Ladies Coffee, technische Kurse, verschiedene Reisen durchs Land undundund … Wer Hilfe braucht, für was auch immer, oder etwas loswerden will oder dringend sucht, kann sich morgens in der Funkrunde melden. Die Kommunikation findet auch über Internet auf einer eigenen Webseite statt. Sehr interessant und lebendig.
Wir haben schon an Verschiedenem teilgenommen, vor allem an der Musikjam. Das ist richtig gut, um Kontakte zu knüpfen.
Lulu, unsere australische Freundin, fragte uns letzte Woche, ob wir auf eine viertägige Hiking-Tour in die Gegend um Fethiye, ca. 160 km von hier, mitkommen wollen. Kurz entschlossen haben wir unsere Sachen gepackt und wurden am Samstag, 14.11. von Han und Brigitta, zwei niederländischen Freunden von Lulu mit dem Camper abgeholt. Auf einer landschaftlich schönen Tour sind wir über Göcek und Fethiye nach Kabak gefahren. Auf unserem Weg haben wir einen der schönsten Strände der Türkei in Ölüdeniz in einer selten natürlichen Ansicht gesehen: ohne Sonnenschirme, Liegestühle und 20 000 Touristen.
In Kabak, wo die immer schlechter werdende Straße „in the Middle of Nowhere“ endet, empfing uns Fatih in seinem Ressort, dem Oliv-Garden (www.olive-garden.net): sehr romantisch, sehr ökologisch und very basic. Der Olive-Garden ist wunderbar gelegen, oberhalb einer verträumten Bucht, in der sich Hippies und Alternative ihr Plätzchen außerhalb des Touristenrummels geschaffen haben. Wir wurden wunderbar von Mademoiselle und Fatih bekocht und verwöhnt.Jeden Tag gingen wir mit Fatih auf Tour durch die wilden Berglandschaften auf dem bekannten lykischen Wanderweg. Niemals zuvor sind wir so viel gewandert und geklettert. Die zweite Tour dauerte über acht Stunden, Fatih hatte sich wohl etwas verschätzt. So mussten wir den letzten Abstieg in zunehmender Dunkelheit bewältigen und kamen mit schmerzenden Gelenken glücklich zum wohlverdienten Abendessen ums Feuer an.
Am dritten Tag wollte Fatih einen entspannenden Weg zum Paradiesstrand mit uns gehen. Ziemlich schnell wurde klar: entspannend ist was Anderes. An steilen Abgründen vorbei führte er uns einen schmalen alpinen Pfad entlang. Nach eineinhalb Stunden dann ging es links senkrecht hoch und rechts steil runter zum Meer und dazwischen war nur ein schmaler Pfad. Ohmannomann! Wer Thomas kennt, weiß, dass das nun gar nichts für ihn ist – also sind wir beide umgedreht. Es dauerte nicht lang und wir haben den ohnehin unwegsamen Rückweg verloren. Nun wurde es richtig abenteuerlich. Zwischen Gestrüpp, steilen Geröllfeldern und immer wieder vor uns auftauchenden Felsvorsprüngen suchten wir verzweifelt den Rückweg. Immer wieder mussten wir umkehren und schauen, ob und wo es weiter geht. Wir waren sehr glücklich und erschöpft, als wir unten am Kabakstrand ankamen.Dort haben wir eine belgische Familie getroffen, die wir direkt zum Olivgarden mitgenommen haben. Die beiden Kinder waren echt tough drauf und wir haben uns gut mit der Familie unterhalten.
Um ein Lagerfeuer am Strand saßen zwischen vielen türkischen Männern Benni und Marcus aus Oldenburg. Sie haben es geschafft, innerhalb von fünf Tagen nach Istanbul zu trampen und wollen weiter durch den nahen Osten nach Pakistan. Ihre Erlebnisse kann man auf ihrer sehr interessanten Homepage verfolgen: www.bencus.rtwblog.deWir sind ja jetzt schon sehr vielen Menschen aus unterschiedlichsten Ländern begegnet. Dabei sind die Begegnungen gemessen an der kurzen gemeinsamen Zeit oft sehr intensiv, und wir haben dabei Anteil an vielen bewegenden Lebensgeschichten. Schön, dass wir das alles erleben dürfen.