Im ausgesprochen idyllischen kleinen Hafen trafen wir Barry und Leonie aus Australien und Antonio und Iwan aus Venedig. Sie wurden für die nächsten Tage unsere sehr netten Reisegefährten, da wir alle den gleichen Weg nach Marmaris haben. Einen sehr netten Abend haben wir gemeinsam in der Taverne Corner verbracht, in der wir für unsere Freunde Musik gemacht haben.
In diesem sicheren Hafen hielten wir uns 3 Tage lang auf, da draußen mal wieder das Meer mit 8 Windstärken tobte. Die Ausläufer bekamen wir durch ungeübte Chartercrews bei etlichen missglückten Anlegeversuchen hautnah mit. Mehr als einmal hielten wir die einlaufenden Boote mit aller Muskelkraft von unserer SunSuLa ab. Der Seitenwind war doch sehr stark. (Siehe Foto, dass wir bei einem Spaziergang von der anderen Uferseite aus gemacht haben – schnell sind wir gerannt…) Der Tag wurde erst dann richtig entspannt, wenn beide neuen Nachbarn angelegt hatten.
Am selben Abend geschah ein Unfall im Hafen, der uns sehr lange nachging: ein Mitglied einer Deutschen Crew rutschte beim Überspringen auf sein Boot aus, schlug mit dem Kopf auf der Kaimauer auf und viel ins Wasser. Zum Glück eilten gleich drei Männer aus dem polnischen Nachbarboot zu Hilfe und zogen den Bewusstlosen aus dem Wasser, seine eigene Crew war noch in der Taverne. Es war lange nicht klar, wie schwer er verletzt war. Es wurde von den Griechen schnell Hilfe organisiert, er wurde über Nacht in eine Krankenstation gebracht. Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass es ihm wohl besser ginge, er aber zur Kontrolle mit dem Militärhubschrauber nach Athen gebracht würde. Das hat der ADAC organisiert und bezahlt.
Am Freitag, den 9.10. brachen wir dann, einen Tag später als unsere Freunde auf, um nach Levitha zu fahren, dort wurden wir von ihnen schon zum Geburtstagsessen von Iwan erwartet. Er hat selbst hervorragend gekocht und ist zur Zeit länger mit Antonio unterwegs. Normalerweise betreibt er einen Antiquitätenladen in Barcelona.
Im Gespräch beim Essen beklagten wir uns über den Seegang bei unserer Überfahrt, der sich nach dem langen Sturm aufgebaut hatte und der für uns doch recht unangenehm war. Barry, der ein erfahrener australischer Seebär ist, lächelte nur („Ach was! Wellen? Die sind doch nicht gefährlich!“) und erzählte von den 15 Meter hohen Wellen in der tasmanischen See. Die Vorschiffsleute bei den Regatten halten sich ohne angeschnallt zu sein an der Rehling fest und tauchen mitsamt dem Schiff durch die sich überschlagenden Wellen durch. Macht Euch aber keine Sorgen, wir sind bekennende Schönwettersegler und stehen dazu!
Levitha ist ein sehr einsamer Ort und hat eine wunderschöne Bucht. Außer vielen Schafen und Ziegen wohnen dort nur zwei Hirtenfamilien, die eine Taverne betreiben. Das kleine Kirchlein findet Ihr bei den Fotos, viele Menschen haben darinnen wirklich nicht Platz.Am Samstag machten wir uns gemeinsam zu einem sehr entspannten Flottillentörn zur Insel Kalymnos / Ormos (= Bucht) Emporio auf. Antonio, unser Flottenadmiral, ein Gentleman und Charmeur alter Schule (Venezianer eben!), schwärmte bereits von der Taverne „Artistico“, wo der Wirt nicht nur kocht, sondern auch Gitarre spielt, singt und tanzt. Natürlich machten wir uns abends mit unseren Instrumenten auf in die Musiktaverne. Dort empfingen uns die Wirtsleute Georgios und Irene sehr herzlich, als wären wir schon alte Freunde. Georgios, er sieht aus wie eine Mischung zwischen Albert Einstein und Charlie Chaplin, versteht es hervorragend in seine Kneipe für seine Gäste eine entspannte, lockere Atmosphäre zu schaffen. Nach dem Essen ging es dann los: wir musizierten mit Georgios und Erol, einem netten Geschäftsmann aus Istanbul, griechisch-chaotisch-lebendig. Es war ein langer, toller Abend. Zum Abschluss sang Irene, die Frau des Wirtes, noch sehr berührend griechische Lieder.
Am Sonntag, 11.10. sind wir gemeinsam nach Kos weitergefahren und haben nun die türkische Küste schon in Sichtweite. Kos scheint wieder eine sehr schöne Insel zu sein, wir liegen hier im alten Hafen direkt an der Mauer einer mittelalterlichen Kreuzritterburg. Wir haben das Gefühl, nun richtig angekommen zu sein und sind froh, dass es bis zum Winterquartier in Marmaris nicht mehr weit ist. So können wir gemütlich von Bucht zu Bucht baumeln, bis es kühler und ungemütlicher wird. Heute war es richtig heiß, und das am 12. Oktober. Wir haben 28 Grad gemessen. Spaßeshalber haben wir das Thermometer in die Sonne gelegt: 55.5 Grad!In den kommenden Tagen werden wir die Insel erkunden. Davon aber mehr im nächsten Bericht…