Seit unserem letzten Bericht ist ja sooo viel geschehen. Für die Strecke von Galaxeidi nach Korinth am 12.9. haben wir das richtige Wetterfenster gefunden, der Wind blies von hinten und nicht direkt auf die Nase, das war sehr angenehm, trotz all der Wolken am Himmel. In Korinth angekommen gab es erst mal Hafenkino. Rivalisierende marokkanische (?) Banden – wohlgemerkt keine Hafenpolizisten – reißen sich um die ankommenden Boote, um für ihre „Hilfe“ beim Anlegen ein bisschen Reibach zu machen. Wir sind glimpflich davon gekommen – waren wir doch in Galaxeidi vorgewarnt worden – aber das nachkommende Boot hatte weniger Glück. Sie wurden aufgefordert, den Anker mitten ins Hafenbecken zu werfen, zielgenau dahin, wo eine schwere Mooringkette lag in der sie sich natürlich verfingen. Das gab einen fetten Job für den herbeigerufenen Taucher. Arbeitsbeschaffung nennt man so etwas …
Die Durchfahrt am 13.9. durch den Kanal von Korinth war ein großartiges Erlebnis. Der Kanal ist nur 6 km lang, 76 m senkrecht nach oben und die Passage kostet relativ viel. Es lohnt sich aber, schaut einfach die Bilder an. Von da aus ging es direkt nach Paläa Epidavros, ein kleines zauberhaftes Städtchen – auch schon in der Antike Ausgangspunkt für Reisen ins 9 km entfernte Epidauros mit seinem weltberühmten Theater. Dort haben wir 6 schöne Tage im Hafen verbracht. Bei unsrer Ankunft lag ein fetter Kat mit 10 Österreichern neben uns, In deren Gesang haben wir uns bald mit unsren Instrumenten eingeklinkt. Super Stimmung!
Am Montag kamen Heidi (Ulrikes Patentante) und Martin, die sich für einige Tage auf dem Zeltplatz einquartiert hatten, mit denen wir am Dienstag schon mal die Gegend unsicher gemacht haben. Am Mittwochabend erwarteten wir dann mit Spannung Yohanna, Maria und Raphael. Der Weg vom Athener Flughafen war eine kleine Odyssee, mitten in der Nacht konnten wir sie dann aber überglücklich in die Arme schließen. Schade, dass Ulrikes Mutter aus gesundheitlichen Gründen nicht mitkommen konnte, der Flug war eigentlich schon gebucht.
Am Donnerstag, 17.9. war dann erst mal ankommen – baden – chillen angesagt. Bei den immer noch sommerlichen Temperaturen tagsüber kein Problem. Am Abend haben wir in den Geburtstag von Ulrike reingefeiert. Es gab Kuchen, Sekt und vor allem Davids Geburtstagslied für World Vision, dass die Mädchen schon in der Demoversion mitgebracht hatten. Richtig schön war das. Schade, dass David für die Aufnahmen in New York war!
Am Freitag haben wir morgens einen Roller gemietet – mal wieder – so konnten 5 mit Martins und Heidis Auto nach Epidauros fahren und wir mit dem Roller hinterher heizen. Das sind schon heiße Kisten hier, sie erinnern ein bisschen an fahrende Rasenmäher. Epidauros hat uns alle sehr beeindruckt. Wir saßen lange an verschiedenen Stellen im Theater, ließen die Optik, die Akustik und die unglaubliche Größe auf uns wirken. Als wir das große Heilzentrum von Asklepios (bei den Römern Aeskulap, dessen Schlangenstab heute noch als Symbol für das Heilwesen gilt) besichtigten, hatten wir großes Glück. Ein Archäologe ließ uns einen Blick auf das Innere des engen Labyrinthes des Tolon werfen. Hier wurden die Menschen 7 Tage alleine, ohne Wasser und Brot als Vorbereitung für ihren Heilweg eingeschlossen. Danach mussten sie verschiedene Stationen, unter anderem eine Art Heilschlaf, durchlaufen.
Unsere Tour ging dann weiter nach Nauplia, wo wir durch die schönen alten Gässchen schlenderten und uns unter anderem in einer italienischen Eisdiele mit einem sehr originellen Eisverkäufer amüsierten. Der Abend klang mit einem Besuch in einer richtig schönen griechischen Taverne in Paläa Epidauros mit leckerem Essen unter Orangenbäumen aus. Der Nachtisch war das Beste! Alle waren schon müde („nein, wir bleiben noch ein bisschen“) bis David auf einmal dahermarschiert kam. Er konnte schon früher aus New York weg, alle wussten es, nur das Geburtstagskind nicht. Eine unglaubliche Freude!!!
Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von Paläa Epidauros und vor allem von Heidi und Martin, die noch in den Südpeloponnes weiterreisen wollten. Wir machten uns zu sechst zur Insel Aegina im saronischen Golf auf, bei herrlichem Wind und herrlicher Schräglage. Wir hatten viel Spass miteinander und es war alles sehr entspannt, wenn man mal bedenkt, dass unser Boot eigentlich nicht unbedingt für 6 Leute Platz bietet. Am Sonntag, 20.9. sind wir weiter nach Athen gefahren, wo wir nach ziemlicher Sucherei (weil nirgends Platz war) einfach frech in der Kalamaki-Marina festgemacht haben.
Von da aus konnten wir gestern perfekt mit der Tram in die Stadt fahren, die Akropolis besichtigen und in der Altstadt Plaka rumstöbern. Ein sehr schöner Ausklang mit unseren Kindern. Schade, dass die Zeit schon wieder vorbei ist, sie sind gestern Abend wieder nach Berlin geflogen. Heute haben wir ein bisschen rumgewerkelt, irgendetwas ist immer zu tun (Wanten spannen, Motorraum reinigen, Kühlflüssigkeit als Trägermedium in den Tiefenmesser füllen etc.) und sind dann noch einmal in die Stadt gefahren. Gestern hatte das neue Akropolis-Museum leider zu (es war Montag) und so haben wir es heute von innen bestaunt. Die moderne Architektur ist auch unter Griechen sehr umstritten, wie wir im Cafe von einem jungen Pärchen erfuhren, aber von innen bieten sich sehr schöne An- und Aussichten. Athen wird in unserem Segelführer als fürchterlichste Hauptstadt Europas beschrieben. Das finden wir gar nicht. Die Stadt ist sehr abwechslungsreich und lebendig, in der Innenstadt gibt es viel Grün und Smog war kein Thema, vielleicht auch wegen des kräftigen Nordwindes.
Morgen, Mittwoch 23.9., brechen wir langsam Richtung Ägäis auf, um allmählich in die Südtürkei, unserem geplanten Überwinterungsort (vielleicht Marmaris) aufzubrechen. Mal schauen, wie es auf den Inseln mit Internet ausschaut, Ihr hört auf jeden Fall wieder von uns. Bis dahin alles Liebe für Euch alle!
Die Fotos konnten wir heute nicht hochladen, der Wifi-Hotspot hier funktioniert nicht so ganz perfekt. Wir machen das so bald als möglich, versprochen!