15.8.2009
Jetzt können wir Euch endlich wieder einen neuen Bericht
geben über die Ereignisse der letzten Woche. Nach einer aufregenden Fahrt – wir
haben uns nicht mehr getraut, den Motor auszumachen, wir waren uns unsicher, ob das Getriebe uns dann noch vorwärts bringen würde – haben wir in Stipanska auf
Brac mit Hilfe von netten Jungs Anker und Landleine ausgebracht. Nach einem erholsamen Ruhetag und einem netten Abend mit der Crew der österreichischen „Miranda“
hat der deutsche Mechaniker Herr Sauer uns am Montag weiter nach Split verwiesen. Unser englisches Getriebe kannte er
nicht, so schickte er uns nach Marina Kastela zu Servicechefin Maria, die uns weiterhelfen würde. In Kastela wollte sich aber leider keiner für unser
Problem interessieren: Hochsaison – zu kompliziert – kennen wir nicht – keine Zeit…
Wir geben zu, wir waren verzweifelt und aufgelöst. Gegen
Abend kamen dann drei undurchsichtige Gestalten und fragten: „Problema
Getriebe? Können gucken?“ Wir waren zugegebenermaßen äußerst misstrauisch. Es
stellte sich allerdings nach einiger Zeit heraus, dass es sich um den einzigen
Spezialisten und offiziellen kroatischen Landesvertreter unseres englischen
Getriebes handelte, der just 200 Meter von unserem Hafenplatz entfernt wohnte
und der genau 1 Exemplar unseres Getriebemodells vorrätig hatte – jetzt kamen die 3 uns wie Engel vor. Mit viel
Liebe und Geduld friemelten sie das alte Getriebe raus und wuchteten das neue
rein – über 50 kg. Bis alles funktionierte mussten sie viel improvisieren und
zweieinhalb Tage investieren. Vorher verholten sie uns aber noch in einen
Clubhafen, damit wir uns die teuren Marinagebühren sparen konnten. Sie haben
die Reparatur recht günstig gemacht, unsere eisernen finanziellen Reserven
wurden aber trotzdem gleich zu Beginn arg strapaziert.
Bei der Probefahrt holte Ulrike das Akkordeon hervor, was die Männer zu Tränen rührte, Sinischa, der Meister, rief gleich seine Frau an, damit sie zuhören konnte.
Zum Abschluss erlebten wir noch einen berührenden Abend bei
Ivica zuhause. Zu einem türkischen Kaffee tauschten wir Geschenke aus – CDs und
Spitzendeckchen – und erfuhren viel über die kroatische Volksmusik und -tänze.
Wir erzählten begeistert von unsrem letztjährigen Besuch der Meeresorgel in
Zadar – durch die Meeresbewegung werden pentatonische Orgeltöne erzeugt – und
als Krönung stellte sich heraus, dass Ivica diese mitentwickelt und gebaut hat.
Er hat für Thomas einen Plan davon aufgezeichnet.
Nun sind wir noch einmal auf Brac bei Herrn Sauer, da sich
bei der Reparatur herausgestellt hat, das unsere Motor-Lagergummis erneuert
werden müssen (keine allzu große Sache). Im Moment rumpelt es noch ganz schön.
Das sollte aber bis spätestens Dienstag erledigt sein und dann kann es
hoffentlich endlich weitergehen. Wir werden uns schnell Richtung Griechenland aufmachen
(3 mal auf Holz gepocht). Auf Fotos müsst Ihr noch ein bisschen warten wegen
unserer Internetverbindung in der kleinen Bucht.
18.8.2009
Nun sind wir aus der Bucht von Herrn Sauer Richtung Hvar
unterwegs. Wir haben uns so richtig schön ausgeruht, rumgewerkelt und
unter anderem auch Klavier gespielt. Mit unseren Bordbatterien geht das prima,
überhaupt hatten wir mit der neuen Elektrik jetzt genug Strom – schönes Gefühl. Die Lager sind provisorisch gerichtet und wir hoffen nun, daß alles klappt, die Geräusche sind noch immer nicht so wie früher.
Morgen wollen wir nach Lastovo, eine kleine vorgelagerte
Insel und von da aus, wenn das Wetter passt, übermorgen Richtung Stiefelsporn
nach Italien. Sonne und Wärme gibt es satt, es weht ein angenehmes Lüftchen und
wir sind guter Dinge.