31.10.2009

Von Datca nach Marmaris

Windmühlen außer Dienst auf Symi

Windmühlen außer Dienst auf Symi


Seit wir Datca verlassen haben sind schon wieder eineinhalb Wochen vergangen – Zeit für einen neuen Bericht! Am Mittwoch, den 21.10. sind wir von Datca Richtung Symi (Griechenland) gesegelt. Zum Abschied bekamen wir von unserem großen Nachbarboot mit dem verniedlichenden Namen „Zeepaard“ (Seepferdchen) zum Dank für die nächtliche musikalische Unterhaltung noch eine Kiste mit erlesenen Weinen überreicht. Das hat uns sehr gefreut und wer uns als nächstes besucht, hat noch Chancen auf ein feines Tröpfchen…


Die Überfahrt war nichts für uns bekennende Schönwettersegler. Die See war rau und vor allem am Schluss beim Segelbergen pfiff ein ordentlicher 8er, Ulrike war patschnass, als sie nach getaner Arbeit vom mächtig schaukelnden Vordeck wieder unter die schützende Rentnerkappe schlüpfte. Leider hatte uns der Wetterbericht nicht vorgewarnt, das scheint in dieser Region schwierig zu sein.

Auf der idyllischen Terrasse von Garry und Helen

Auf der idyllischen Terrasse von Garry und Helen

In Symi empfingen uns unsere lieben Freunde Barry und Leonie mit ihrer Bella Sogni und halfen uns beim Anlegen. Die Stadt wartet mit einer außergewöhnlich schönen Architektur im italienischen Stil auf und hat uns ein wenig an Porto Fino in Cinque Terre erinnert. Wir haben dort mit dem Auto eine Rundfahrt über die ganze Insel zum Kloster Panormiti unternommen. Von oben sahen wir wunderschöne Buchten und immer wieder mussten wir beim Fahren Schaf- und Ziegenherden passieren lassen. Direkt oberhalb vom Hafen in Symi wohnt das ältere australische Ehepaar Garry und Helen den Sommer über in einem kleinen Häuschen mit wunderschöner Aussicht. Wir haben sie gemeinsam mit Barry und Leonie besucht und sind mit süßen Köstlichkeiten verwöhnt worden. Wenn man sie einmal kennen gelernt hat, ist man jederzeit willkommen, sobald ihre australische Flagge am Balkon gehisst ist. Das werden wir uns sicher merken.

Nach zwei Tagen sind wir weiter nach Rhodos gesegelt, wo wir vier Nächte bei Wind und Wetter schaukelnd im nicht besonders geschützten Hafen der Hauptstadt verbrachten. Rhodos haben wir ein bisschen zwiespältig erlebt. Die Menschen dort leben einerseits vom Tourismus, sind andererseits aber am Ende der Saison auch deutlich genervt davon, was sie nicht unbedingt verbergen (so haben wir es jedenfalls wahrgenommen). Wir haben den Großmeisterpalast des Johanniterordens von innen besichtigt und sind durch die Gassen der von einer monumentalen Mauer umschlossenen Altstadt geschlendert. Hier könnte man ohne großen Kulissenbau einen mittelalterlichen Ritterfilm drehen.

Wonderwash macht glücklich

Wonderwash macht glücklich

Außerdem haben mal so richtig große Wäsche in unserer neuen Waschmaschine gewaschen. Die bekamen wir auf Kos von einem Langfahrer geschenkt, dessen freie Zeit sich langsam dem Ende zuneigt. Ulrike freute sich darüber wie ein Schneekönig – wie sich die Ansprüche doch ändern. Auf Korfu haben wir bei Freunden mitbekommen, wie Wäsche aus der Wäscherei zurückkommen kann: vollkommen dreckig und voll von Waschmittel. Deswegen haben wir bisher nie eine solche aufgesucht und immer alles von Hand gewaschen. Die Handtrommel ist eine tolle Sache für uns.

Am Dienstag sind wir dann der Schaukelei und den Gewittern auf Rhodos durch ein perfektes Timing entkommen. Rechtzeitig – nachdem wir uns mal wieder von einem sorglos über vier fremde Ankerketten geworfenen Anker befreien mussten – sind wir nach Marmaris gesegelt. Die Gewitterwolken verfolgten uns zunächst bedrohlich, um sich dann über Rhodos zu entladen.

Hier in Marmaris bekamen wir nur durch Barrys Organisationstalent einen Platz, die ganze Woche war der Hafen überfüllt von Teilnehmern der „Marmaris Race Week 2009“, einer internationalen Segelregatta mit 131 teilnehmenden Booten und internationalen Crews. Eines Abends lernten wir Wolfgang, Mitglied einer multinationalen Crew kennen. Alle seine Mitsegler waren durch ihre Landesflaggen repräsentiert, nur Wolfgang aus Baden-Baden war flaggenlos. Wir konnten aushelfen mit unserer überdimensionalen Badischen, und was glaubt Ihr: sie haben gewonnen!!! Die Stimmung hier war sehr lebendig, nun sind die meisten von ihnen wieder nach Hause gefahren.

Güllets, die typischen Holzsegelboote in Marmaris

Güllets, die typischen Holzsegelboote in Marmaris

Wir fühlen uns hier in der Netsel-Marina sehr gut aufgehoben. Heute sind endlich unsere Motorlager ersetzt worden und das laute Getriebegeräusch hofft der Mechaniker auch noch in den Griff zu bekommen – hoffentlich! So werden wir hier noch bleiben, bis alles soweit repariert ist und machen uns ein paar gemütliche Tage. Gestern sind Barry und Leonie von der Bella Sogni leider wieder Richtung Australien in den Südsommer aufgebrochen. Schade, wir werden sie vermissen und freuen uns auf nächstes Jahr, wenn sie im Frühjahr wieder kommen. Dieses Segelrevier hier gefällt uns sehr, wir können uns gut vorstellen, hier eine ganze Weile zu bleiben.

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