5.07.2010

Seifenoper auf der Gulet!

Im Päckchen mit der MRESUL

Im Päckchen mit der MRESUL

Folgende E-Mail hat uns Wolfgang am Donnerstag, den 1. Juli geschickt:

„NEUES VON MRESUL

Hallo Ihr Beiden,
in Datca sind vom Schiff gegangen: O. mit seiner N. sowie seiner Schwiegermutter sowie Z. kurz vor Ablegen des Schiffes. T. ist auf dem Schiff geblieben und wir sind auch geblieben, nachdem I. es geschafft hat, Z. das Flugticket von T. und das Versprechen abzuringen, dass er den Flug NICHT stornieren wird.
So besteht für uns kein dringender Grund mehr zum Verlassen des Schiffes. Also wieder weitestgehend Friede, Freude, Eierkuchen!
Wir fahren jetzt nach Bozu Kale. Habe keine Ahnung, wo das ist. Kennt Ihr das? Wenn das in Eurer Nähe ist, wäre es doch schön, dort noch einmal eine Session zu machen …“

Was ist vorausgegangen? Die Idee war wundervoll und eigentlich fing alles auch ganz nett an. Wir haben eine Woche lang als „Satellit“ die Gulet MRESUL begleitet(das sind die typischen traditionellen türkischen Holzboote, die viel Raum und Bequemlichkeit für in diesem Fall bis zu 16 Personen bieten). Das Essen der lieben Mama von Mehmet und Resul, den netten, kompetenten Kapitänen, war spitzenmäßig – traditionelle türkische Küche: das heißt, der Tisch biegt sich von verschiedensten ganz frisch und lecker zubereiteten Speisen.

Leckeres Essen von Mehmets und Resuls Mama zubereitet

Leckeres Essen von Mehmets und Resuls Mama zubereitet

Wir haben, sobald die Gulet geankert hatte und deren Landleine vertäut war, einfach längsseits angelegt. So konnte wir zwischen den Schiffen hin und her klettern und vor allem die Instrumente für die abendlichen Session mit Wolfgang leicht rüber heben.

Also alles eigentlich perfekt! Leider gab es unter den Gästen verschiedene Unstimmigkeiten, die die Stimmung insgesamt sehr getrübt haben. Über die Zusammensetzung der Crew gab es schon vorher Missverständnisse, die sich im Laufe der Tour zum Streit auswuchsen. Insgesamt waren 4 Nationalitäten vertreten (Türken, Ukrainer, eine Russin und wir vier Deutsche). Mentalitätsunterschiede erleichterten die Kommunikation nicht gerade. Es wird temperamentvoll diskutiert, ohne sich inhaltlich wirklich zu verstehen. Manche hingegen reden tagelang kein Wort miteinander. Wir konnten den Eindruck gewinnen, das unrechtes Handeln eines einzelnen Familienmitgliedes von der türkischen Familie gedeckt wird. Das steht über dem Gerechtigkeitsgefühl, das wir als Mitteleuropäer offensichtlich stärker ausgeprägt haben. Wir als Deutsche haben versucht zu vermitteln, da wir in die Konflikte nicht involviert waren. Die zitierte E-Mail am Anfang könnt Ihr nicht verstehen? Keine Sorge, letztendlich haben wir den Kern des Problems auch nicht ganz verstehen können.

Trotz allem ging abends der Bär ab, die Stimmung war super!

Trotz allem ging abends der Bär ab, die Stimmung war super!

Wir hatten aber auch, neben der Seifenoper, eine schöne Zeit miteinander. So hatten wir tagsüber immer wieder Gäste mit zum Segeln an Bord der SunSuLa und dabei interessante und nette Begegnungen. Abend, wie man an den Bildern sehen kann, war die Stimmung sehr ausgelassen – Musik ist einfach international und verbindet. Trotzdem hat sich unser Satellit vorzeitig wieder vom Gulet getrennt, als alles eskalierte und zudem noch eine für unser kleines Boot viel zu weite Strecke ausgewählt wurde. Eine interessante Erfahrung war es allemal.

Jetzt sind wir auf dem Weg nach Norden, wir wollen die Westküste der Türkei und die griechischen Dodekanes-Inseln besegeln. Einen Vorgeschmack auf den vorherrschenden Wind und damit auch Wellen aus NW, den Meltemi, haben wir heute schon bekommen. Der bläst direkt auf die Nase und wir werden uns in den Nacht- und frühen Morgenstunden langsam nach Nordwesten vorarbeiten und hoffen, dabei nicht allzu nass zu werden.

Kommentare

Manchmal glaube ich, dass ihr auch nichts auslassen könnt. Diesmal soziale Prozesse begleiten und zu moderieren versuchen. Wann seit ihr wieder im Land? Kilian ist nach erfolgreichem Abitur nach USA geflogen; wir sind in Zagreb, dann in Budapest und anschließend fahren wir ins Burgenland. Ihr ward für Kilian unglaublich wichtig! Nochmals danke!

COOL

…ich will auch…

BALD!!!