12.03.2010

Schade, dass du kein Türke bist …

Thomas allein in Marmaris: Die bisherigen Termine der social activities bestehen weiter. Dazu gebe ich noch ein wenig Schlagzeug-, Gesang- und Geigenunterricht. Vor allem Funda, die unbedingt Geigen spielen lernen möchte, ist mir eine große Hilfe, wenn es um Übersetzungen vom Türkischen ins Deutsche geht. Sie ist in Deuschland geboren, aber schon als Kind nach Marmaris gezogen. In Ankara hat sie Deutsch studiert um Lehrerin zu werden. Aber ihre Segelleidenschaft ist so stark, dass sie lieber im Hafen bei einer Charterfirma arbeitet. Hier haben wir sie kennengelernt.

Noch als Ulrike hier war, hat Simon von der Segelyacht „Yucatan“ den Wunsch nach einem klassischen Piano-Konzert von Ulrike geäußert. Er und seine Frau Marcella wollen, zusammen mit mir, alles für das Konzert organisieren. Sie muss sich dann nur noch um das Programm kümmern. Ein zweites großes Open-Air-Frühlingsfest hat Ulrike noch selbst in die Wege geleitet. Da Ulrike jetzt in Deutschland weilt (darüber berichtet sie sicher selbst), haben Simon, Marcella und ich die Organisation beider Events übernommen.

Das Konzertplakat, das in Marmaris hängt

Das Konzertplakat, das in Marmaris hängt

Das Piano-Konzert wird am 21. März, einem Sonntag-Vormittag, im Restaurant „Pineapple“ stattfinden. Der Besitzer des „Pineapple“ Tahsin ist begeistert von dieser Idee. Das ganze Restaurant wird festlich hergerichtet, die Fenster zur Terasse werden herausgenommen. Wir hoffen auf weiterhin warmes schönes Wetter.  Für die Zuhörer wird Tahsin Kaffee und leckerste Erdbeertörtchen spendieren. (Ja, Erdbeeren gibt es hier schon!). Ulrike wird dann Werke von Bach, Mozart, Beethoven, Chopin und anderen Komponisten spielen. Nach der Pause spielt sie bekannte Filmmelodien und andere moderne Pianomusik. Nach dem Konzert wird es ein Buffet mit traditionellen türkischen Spezialitäten geben. Alles mit Ausblick auf den Hafen und die Marmaris-Bucht. Hört sich doch gut an, nicht? Bin gespann, wie es wird! (Ulrike: ich auch! Bin feste am Üben.)

Für das Open-Air-Frühlingsfest am 27. März hatte Ulrike die Idee, alle musikalischen Aktivitäten, die hier im Hafen stattfinden in einem Fest zu vereinen. Da spielt die Liveaboards-Music-Jam Songs der 60er und 70er Jahre und einige sehr schöne Stücke für Saxophon. Die Dixieland-Band und das Musettetrio werden auftreten. Dann wird Ulrike aus ihrem unerschöpflichen Folkloretanzrepertoire einige leichte Tänze auswählen und mit den Besuchern des Festes tanzen. Wir wollen hier in der Türkei aber kein rein westliches Fest feiern, sondern wünschen uns einen Austausch mit der hiesigen Kultur.

Mit Hilfe von Fundas Übersetzungskünsten habe ich telefonisch Kontakt mit Fatih aufgenommen, einem Musiker, den wir einige Tage zuvor in einer Kneipe getroffen hatten. Er kam nachmittags auch sogleich auf die Bella Sogni und ich erzählte ihm von dem Fest und meinem Wunsch auch türkische Musik auf dem Programm zu haben und vielleicht auch zusammen etwas zu improvisieren. Er war begeistert von der Idee, vor allem auch zusammen zu spielen. Witziger Weise schlug er den „Türkischen Marsch“ von Mozart vor, den wir auf Klavier und der türkischen Saz spielen sollen. Aber auch richtig türkische Sachen. Wenn es klappt, will er auch noch einen Derwisch-Tänzer für unser Fest einladen. Ja, was will man mehr?!

Abends gingen wir in die Kneipe, um Fatihs Band nochmal zu hören. Ich wurde coram publico mit großem Hallo begrüßt. Anscheinend hatte Fatih schon mit seinen Kollegen gesprochen. Funda sagte mir, dass die Jungs seit einem Auftritt in einer Fernsehshow in der ganzen Türkei bekannt seien.  Als sie sich in der Pause an unseren Tisch setzten, gab es innige Umarmungen, als ob wir uns schon seit Jahrzehnten kennen.  Uygar, der Sazspieler sagte zu mir: „Als du in die Kneipe kamst, dachte ich, mein Bruder kommt. Schade, dass du kein Türke bist, wir würden uns so gut verstehen“. Ich sagte ihm: „Wir werden uns auch so gut verstehen, wir haben ja die Musik!“ Das fand er auch o.k.

Ulrike, mal wieder in Deutschland: Das hört sich ja alles sehr gut an, Thomas! Ich bin auch fleißig am Üben, damit ich Eure Erwartungen und Vorbereitungen nicht mit Mißklängen verhunze 😉

Es war im Vorfeld sehr komisch für mich, wieder hier her zu fliegen. Kaum war ich aber da, war es einfach nur gut und normal, hier zu sein. Ich habe viele nette Leute getroffen, meinen Wintermantel raus geholt, Schnee geschippt (ja, wirklich!) und vor allem mein Knie kuriert. Zum Glück musste ich nicht operiert werden. Eine Arthrose hinter der Kniescheibe, die sich mir bisher noch nicht vorgestellt hatte, hatte sich entzündet. Nun kann ich, Dank unserer Freunde, die mich behandelt und mir geholfen haben, schon wieder ganz gut laufen und hoffe, dass ich die nächste Halbzeit unserer Reise Ruhe davon habe. Es war auf jeden Fall eine gute Sache, hierher zu fliegen! Vielen Dank!

Obligatorischer Freiburg-Besuch in voller Wintermontur

Obligatorischer Freiburg-Besuch in voller Wintermontur

Das Haus wirkte gar nicht so verlassen, wie wir das zunächst angenommen hatten. Unsere Nachbarn hatten schon geheizt und irgendwie war es, als wäre ich nur kurz weggewesen. Was mich natürlich sehr gefreut hat, war, dass Yohanna mit Raphael, David und Maria allesamt über ein paar Tage gekommen sind. Wir hatten eine sehr gute Zeit miteinander. Auch die Begegnungen mit unseren Eltern habe ich sehr genossen.

Jetzt freu ich mich wieder auf den Frühling, auf Marmaris und vor allem auf Thomas! Rund um die Uhr zusammen und dann auf einmal so weit entfernt …  Junge, ich komm wieder!

Diesmal gibts kein extra Fotoalbum. Aber sicher nächstes Mal – VERSPROCHEN!

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